Die bedrohte Art der Woche: Der Hai

Bild: Bild: Cat Holloway WWF-Canon

BILD: Cat Holloway WWF-Canon

Spätestens seit Steven Spielbergs Film „Der Weiße Hai“ wurden Haie zu immer wiederkehrenden cineastischen Schreckensfiguren, die Jagd auf Menschen machen. In der Realität zeigt ein kurzer Blick auf die Bestände von Haien in unseren Ozeanen ein anderes Bild: Bis zu 100 Millionen Haie werden jährlich gefangen und getötet.

Haie bewohnten die Erde schon vor den Dinosauriern. Sie bevölkern die Gewässer dieser Erde seit bereits 450 Millionen Jahren. Generell bevorzugen die meisten Arten warme, subtropische  und tropische Meere. Es gibt aber auch Kältespezialisten wie den Eishai und Kosmopoliten wie den Blauhai. Innerhalb des Meeres haben sie viele Lebensräume besiedelt: den Meeresboden bis zu 3.600 Meter Tiefe, die Tiefsee oder die freie Wassersäule. Manche Haiarten schwimmen sogar Flüsse hinauf und können im Süßwasser überleben, es gibt aber meist keine richtigen Süßwasserhaie. Einzig der Bullenhai in Mittelamerika lebt in einem See. Bekannt sind etwa 500 verschiedene Arten.

Die gejagten Jäger der Meere

Die Gründe für den starken Rückgang der Haipopulationen sind vielfältig. Aufgrund ihrer späten Geschlechtsreife und niedriger Produktion von Nachkommen, sind Haie besonders anfällig für eine Bestanddezimierung durch Übernutzung – jedes Jahr werden bis zu 100 Millionen Haie gefangen. Durch die erhöhte Nachfrage nach Haifischflossen als Delikatesse wurde der gezielte Fang von Haien enorm erhöht. Die markanten Rückenflossen der Haie, auch Finnen genannt, zählen inzwischen zu den teuersten Fischprodukten überhaupt. Je nach Qualität kann ein Kilogramm bis zu 650 US-Dollar einbringen. Um an die Flossen zu gelangen, werden die Haie gefangen und bei lebendigem Leibe werden ihnen die Finnen abgehackt. Anschließend werden die Tiere blutend und schwimmunfähig ins Meer zurück geworfen, wo sie qualvoll sterben. Dies wird als „Finning“ bezeichnet.

Bild: Cat Holloway WWF-Canon

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Zwischen Delikatesse und Beifang

Oft landen Haie als unnützer Beifang in den Netzen der industriellen Fischerei. Das ist ein weiterer Grund für ihre akute Bedrohung. Als Beifang werden jene Meerestiere bezeichnet, die zwar in den Netzen landen, jedoch nicht das eigentlich Ziel des Fanges darstellen. Jährlich werden so circa 30 Prozent der gesamten gefangenen Menge wieder über Bord geworfen. Beifang ist damit einer der Hauptgründe, wenn man nach Ursachen des Rückgangs der diversen Haipopulationen sucht.

Erste Erfolge im Schutz der Haie

Im Jahr 2009 wurde das erste Hai-Schutzgebiet der Insel Palau mit einer Größe von 600.000 km2 ausgewiesen. Außerdem hat die Europäische Union im Juli 2013 das grausame „Finning“ verboten.

 

 

„Das Geschäft mit dem Tod – das letzte Artensterben?“

23. Oktober 2013 – 21. April 2014
Naturhistorisches Museum (NHM)
Burgring 7, 1010 Wien

Die Sonderausstellung informiert über das menschengemachte Artensterben. Dabei werden der Verlust von Lebensräumen, schwindende Ressourcen und sich verändernde klimatische Bedingungen, genauso wie Wilderei und der illegale Handel mit bedrohten Tier- und Pflanzenarten als Gründe für den Rückgang von Biodiversität thematisiert. In Kooperation mit dem NHM und dem WWF präsentiert BIORAMA in einer neuen Online-Rubrik „Die bedrohte Art der Woche“ wöchentlich eine vom Aussterben bedrohte Tierart.

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