Der Wille zum Wandel

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Baut an der weltweit größten Inspirationsplattform für den nachhaltigen Wandel: das Team von Yes We Do. BILD Yes We Do

Immer mehr Leute haben es satt, sich lebensfeindlichen Sachzwängen zu unterwerfen. So haben viele bereits angefangen, die Dinge des Alltags wieder selbst in die Hand zu nehmen – allein, mit Freunden oder Gleichgesinnten. Sie beginnen, verantwortlich zu wirtschaften und besser zu leben.

Die Projekte sind oft kleinschrittig, technisch wenig aufwendig und fehlertolerant, aber sie sprießen vielerorts und werden oft ganz unbemerkt zu Vorzeigeprojekten, die sich für einen positiven ökologischen, wirtschaftlichen oder sozialen Wandel einsetzen. Zwei österreichische Medienplattformen haben sich im Vorjahr national und international auf die Suche nach diesen Alternativen und Vorbildern gemacht, viele beeindruckende Menschen getroffen und ihre Ideen ins Rampenlicht geholt. Die Fülle der Ergebnisse zeigt, wie man als Bürger, Verbraucher, Produzent von unten Veränderungen anstoßen kann, die man von oben erst gar nicht erwarten sollte. Die Beteiligten wollen kein Modell sein für den Rest der Welt, sondern etwas vor Ort gestalten. Kooperation und Spaß sind dabei die entscheidenden Faktoren – und nicht Gewinn und Geld. Nichts überzeugt mehr als lebendige Beispiele, dass es auch anders funktioniert.

Yes We Do. 365 Projekte, die unsere Welt besser machen 

Parallel zum Europäischen Forum Alpbach laden Hannes Offenbacher und Nicole Arnitz von der Agentur Mehrblick jährlich drei Wochen lang zur Ideenalm in die Tiroler Berge und bieten damit einen außergewöhnlichen Think-Tank für eine nachhaltige Zukunft. Dabei wird nicht einfach nur über die Herausforderungen diskutiert, es werden konkrete Ideen für innovative Projekte entwickelt, wie z.B. für ywd365.com. Nachhaltiger Wandel durch das Aufzeigen vieler positiver Beispiele – das ist das Konzept von Yes We Do. Auf der Website  wurde ein Jahr lang täglich ein neues Projekt vorgestellt, das sich mit einer ambitionierten Idee für mehr Nachhaltigkeit einsetzt. Die Projekte werden im Web weiterverbreitet und sollen so möglichst viele kreative Zukunftsprojekte inspirieren. »Die Projekteinreicher freuen sich sehr, wenn sich ihre Ideen weiterentwickeln und Unterstützung bekommen. Die schönste Rückmeldung, die wir uns erhoffen, ist, dass Leute, die heute unsere Website betrachten, später selbst Projekte starten und sich durch Yes We Do inspirieren lassen«, erklärt Gründer Hannes Offenbacher. Bei der Frage nach seinem Lieblingsprojekt hat es ihm die »Schafaktie« besonders angetan, weil die Idee skurril und raffiniert zugleich ist. »Ein Verein im Burgenland hat sich da engagiert – dort gibt es viele landwirtschaftliche Flächen, die nicht bewirtschaftet werden, weil sie zum Beispiel eine schwierige Hanglage haben. Ein anderes Problem sind Schafbauern, die kleine Herden haben und unter dem Preisdruck und unter schwankenden Abnehmerzahlen leiden. Das Projekt kombiniert diese beiden Aspekte – man kann beim Verein Schafaktien kaufen, die sehr hoch fix verzinst werden, aber nicht in Form von Geld, sondern als Schaffleisch. So kann der Bauer planen und hat Sicherheit, gleichzeitig kann er mit den Herden die brachliegenden Flächen bewirtschaften. Es ist simpel, kommt ohne riesigen technischen Fortschritt aus, aber ist sehr effektiv, das finde ich beeindruckend.« Alle 365 Projekte – von A wie Austria bis U wie United States – finden sich auf der Website, bis Ende März kann noch gevotet werden, danach findet eine Präsentation der Sieger in Wien statt.

We Pimp The World! Inspirationen für den Wandel

We Pimp The World hieß im Vorjahr eine Initiative der Mutmacherei: Ein Jahr lang wurden Vorzeigeprojekte, die sich für einen positiven ökologischen, wirtschaftlichen oder sozialen Wandel einsetzen, wöchentlich auf der Bühne der Online- und Offline-Medien vor den Vorhang geholt. Dabei wurde gezeigt, welche vielfältigen Lösungsansätze es zu den globalen Herausforderungen bereits gibt – in Form ganz konkreter Projekte und Initiativen. Die Mutmacherei bemüht sich seit 2011 konstruktive, lösungsorientierte Informationsarbeit statt Panikmache. Dadurch soll Ermutigung für eine erfolgreiche Bewältigung der bestehenden globalen Herausforderungen und Krisen geschaffen werden. »Unser Ziel ist es, mit dieser Aktion eine breite Allianz für den Wandel zu schaffen«, erklärt Ira Mollay, Gründerin der Mutmacherei und Initiatorin von We Pimp The World. »Es gibt so viele Heldinnen und Helden von heute – jene Pioniere, die an Lösungsansätzen für Klimawandel, Ernährung für alle, Energieversorgung und weiteren globalen Herausforderungen kreativ und unermüdlich arbeiten. Mit ihnen gemeinsam wollen wir unsere Fähigkeit zum Finden von Lösungen erweitern«, so Mollay. Die sogenannte »Mut-Map«, eine frei zugängliche Online-Sammlung von mehr als 500 Vorzeigebeispielen, sowie Vorträge, Workshops und Aktionen im öffentlichen Raum sollen zusätzlich zum Wandel ermutigen. Soeben ist auch das »We Pimp The World Jahrbuch 2013« als E-Book zum Download erschienen. Ko-Konsum, Upcycling, Gemeinschaftsprojekte, Ernährungssouveränität, Nachhaltigkeit und Bildung sind nur ein kleiner Ausschnitt aus der Themenvielfalt – alle 52 Projekte werden im Detail vorgestellt. 

Pioneers Of Change. Pioniere des Wandels jetzt

Die Idee einer »Ausbildung für professionelle Weltverbesserer« hatte der Social Entrepreneur Martin Kirchner bereits 2007. Es sollte ein Entwicklungsjahr für Menschen werden, die ihr Leben in den Dienst des gesellschaftlichen Wandels stellen wollen. In Zusammenarbeit mit dem Österreichischen Institut für Nachhaltige Entwicklung (ÖIN) und der Austrian Social Business Academy for Sustainable Development (ASD) startete der erste Lehrgang 2010. Inzwischen wurden knapp 100 Pioniere des Wandels zu mutigen, selbstsicheren und kreativen Personen ausgebildet, die nachhaltiges Verhalten vorleben und die konsequent dazu stehen, auch wenn sie nicht in der Mehrheit sind. Und die gerade damit prägend und für andere als Rollenmodell, als Vorbild wirken können. Damit können diese Pioniere gewissermaßen zu Beschleunigern des Wandels werden. Pioneers of Change stärkt, begleitet und bildet laufend für den Aufbau innovativer Projekte aus, die die Welt braucht. Der nächste Lehrgang startet Ende April, Bewerbungsunterlagen und Info über die bisherigen Projekte gibt’s online.

ywd365.com

mutmacherei.net

pioneersofchange.at

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