Die bedrohte Art der Woche: der Stör

Bild: Phyllis Rachler/DCPO

Bild: Phyllis Rachler/DCPO

Störe gibt es auf der Erde seit der Zeit der Dinosaurier, also schon lange vor uns. Doch nun haben wir den urtümlichen Fischen das Überleben so schwer gemacht, dass sie als am stärksten gefährdete Artengruppe auf der Roten Liste stehen.

Von den sechs Stör-Arten, die es ursprünglich in der Donau gab, gelten fünf als vom Aussterben bedroht – wobei eine davon sogar bereits ausgestorben ist. Die größten Vorkommen gibt es noch an der unteren Donau bis zu deren Mündung ins Schwarze Meer. Die akuteste Gefahr ist die Überfischung, die vor allem durch die astronomischen Preise von Kaviar getrieben ist.

Der Beluga-Stör, auch bekannt unter dem Namen Hausen, ist der größte Süßwasserfisch Europas. Der gewaltigste Hausen, der je gefangen wurde, hatte ein Gewicht von 1.571 Kilogramm und war 7,2 Meter lang.

Störe in der Donau

Fünf Störarten leben noch in der Donau. Nur eine davon, der Sterlet, verbringt sein ganzes Leben im Süßwasser und wandert nicht ins Meer. Die übrigen, das sind Hausen, Sternhausen, Glattdick und Waxdick, leben als erwachsene Tiere im Schwarzen Meer und kehren zum Ablaichen wieder ins Süßwasser zurück. Diese Laichwanderungen führten die „Riesen der Donau“ früher bis nach Wien und sogar mehr als 2.000 Kilometer bis nach Regensburg in Deutschland.

Bild: Jutta Jahrl

Bild: Jutta Jahrl

Die größten Bedrohungen

Über Jahrhunderte waren Störe auf Grund ihres Fleisches und wegen ihrer Eier (Kaviar) von großer wirtschaftlicher Bedeutung. Ihr komplexer Lebenszyklus, die vorhersehbaren Wanderbewegungen, die späte Geschlechtsreife und die hohe internationale Nachfrage nach dem Luxusgut Kaviar sind die Ursachen für die Überfischung der Störe. Neben der illegalen Fischerei stellen vor allem der Verlust von Laichgründen und die Unterbrechung der Wanderrouten weitere wesentliche Bedrohungen dar. Gerade die Errichtung des Eisernen Tores an der Grenze zwischen Serbien und Rumänien führten zum Verlust traditioneller Laichgründe. Die Verbauung der Ufer, die Veränderung des Abflussregimes und die Entnahme von Sand und Schotter gefährden die Populationen ebenfalls stark. Auch die Verschmutzung der Gewässer trägt zusätzlich zur Gefährdung der Populationen bei.

Der Sterlet in Österreich

In Österreich gibt es nur mehr eine wildlebende Störart, den Sterlet. Aber auch er kommt nur noch in einem einzigen, sehr kleinen Gebiet vor, einem 15 Kilometer langen Abschnitt der Donau bei Aschach in Oberösterreich. Um mehr Bewusstsein für diese faszinierende und stark bedrohte Fischart und für deren Schutz zu erreichen, wurde der Sterlet zum „Fisch des Jahres 2014“ gekürt.

Bild: Ralf Reinartz

Bild: Ralf Reinartz

Internationales WWF-Projekt zum Schutz der Störe

Der WWF kämpft dafür, die Überfischung zu stoppen und das Überleben der Störe zu sichern. In Rumänien und Bulgarien wurde ein Projekt gestartet, in dem mit Fischern, Behördenvertretern und anderen wichtigen Gruppen gearbeitet wird, um ihr Verständnis und Bewusstsein für den Schutz der Störe zu erhöhen.

Ohne das Verständnis der Fischer können die Störe nicht gerettet werden. Daher werden nun in 15 Fischerdörfern in Rumänien und Bulgarien lokale „WWF-Störanwälte“ regelmäßig mit Fischern diskutieren, ihnen die prekäre Lage der Störe vermitteln aber auch mehr über die Bedürfnisse der Fischer in Erfahrung bringen. In speziellen Workshops sollen Alternativen zur Störfischerei aufgezeigt werden. Sehr wichtig ist es auch, die Arbeit der zuständigen Behörden zu unterstützen. Fischerei-Inspektoren, Grenzpolizisten, Zöllner etc. soll mit klar aufbereiteten Handbüchern, Workshops und Trainingskursen geholfen werden, den illegalen Störfang und Kaviarhandel wirkungsvoll zu bekämpfen.

Mehr Informationen über das Projekt und weitere Aktivitäten und Ergebnisse (auf Englisch, Rumänisch und Bulgarisch) gibt’s hier: danube-sturgeons.org

 

„Das Geschäft mit dem Tod – das letzte Artensterben?“

23. Oktober 2013 – 21. April 2014
Naturhistorisches Museum (NHM)
Burgring 7, 1010 Wien

Die Sonderausstellung informiert über das menschengemachte Artensterben. Dabei werden der Verlust von Lebensräumen, schwindende Ressourcen und sich verändernde klimatische Bedingungen, genauso wie Wilderei und der illegale Handel mit bedrohten Tier- und Pflanzenarten als Gründe für den Rückgang von Biodiversität thematisiert. In Kooperation mit dem NHM und dem WWF präsentiert BIORAMA in einer neuen Online-Rubrik „Die bedrohte Art der Woche“ wöchentlich eine vom Aussterben bedrohte Tierart.

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