Die bedrohte Art der Woche: die Kreuzkröte

Bild: Manhart/4nature

Bild: Manhart/4nature

Die Kreuzkröte (Bufo calamita) ist das seltenste Amphib Österreichs. Sie ist vom Aussterben bedroht, da es ihre Lebensräume kaum noch gibt. Nur im Waldviertel und im Lechtal, auf einigen wenigen Standorten, ist der Froschlurch noch anzutreffen.

Die Kreuzkröte ist mit einer Durchschnittsgröße von ca. 7 cm ein mittelgroßer Froschlurch und kleiner als die Erd- und die Wechselkröte. Ist die Rückenfärbung variabel mit braun, grün und grau, so ist sie durch den gelben Rückenlängsstreifen und der weißen bis graublauen Bauchseite meist gut zu erkennen. Besonders auffällig ist ihre Fortbewegung: durch die sehr kurzen Beine, springt die Kreuzkröte nicht wie ihre Verwandten, sondern läuft mäuseartig. Charakteristisch ist auch ihre Lautäußerung: als eine der lautesten Amphibien gibt sie knarrende Laute während der Paarungszeit. Besonders die Männchen besitzen eine große Schallblase, mit Hilfe derer ihr Rufen bis zu 2 Kilometer weit hörbar ist.

Lebensweise

Zwischen März und Mai beginnt die Kreuzkröte ihre Aktivität nach der Winterruhe, in der sie ab September verweilt. Tief vergraben verbringen sie die frostreichen Monate geschützt im Sand. Vorwiegend dämmerungs- und nachtaktiv, ist sie mit einem Aktivitätsradius von ca. 2 Kilometer sehr mobil. Als Pionierart besiedelt sie mit ihren Wanderungen neue Standorte, vorwiegend Rohböden. Wichtig für das Überleben sind sonnige, vegetationsfreie und offene, grabbare Böden (Sand zum Beispiel) als Sommerquartiere. Gewässer spielen als Amphib natürlich auch eine große Rolle. Es müssen flache, vegetationsfreie Kleingewässer als Laichhabitat zur Verfügung stehen. Da es sich um dynamische Gewässer handelt, also welche die sich ständig verändern und damit auch austrocknen können, kommen keine Fressfeinde darin vor.

Bild: Archiv Nationalpark Donau-Auen

Bild: Archiv Nationalpark Donau-Auen

Bedrohte Lebensräume

Ursprünglich waren die bevorzugten Lebensräume der Kreuzkröte weit verbreitet. Durch natürliche Gewässerdynamiken entstanden in der Nähe von Flüssen und Bächen oft neue, sandige Standorte, in denen Pfützen eingestreut zu finden waren. Da diese Lebensräume durch Verbauungen nahezu nicht mehr vorkommen, kommt die Kreuzkröte nur in sekundären Lebensstätten, also Ersatzlebensräumen, vor. So werden alte Steinbrüche und Schottergruben besiedelt. Werden diese jedoch intensiviert, verliert sie ihren Lebensraum. Dies passiert auch wenn die Standorte aufgelassen werden. Die Rohböden wachsen rasch zu und meist werden die verlassenen Gewässer mit Substrat aufgefüllt.

 

„Das Geschäft mit dem Tod – das letzte Artensterben?“

23. Oktober 2013 – 21. April 2014
Naturhistorisches Museum (NHM)
Burgring 7, 1010 Wien

Die Sonderausstellung informiert über das menschengemachte Artensterben. Dabei werden der Verlust von Lebensräumen, schwindende Ressourcen und sich verändernde klimatische Bedingungen, genauso wie Wilderei und der illegale Handel mit bedrohten Tier- und Pflanzenarten als Gründe für den Rückgang von Biodiversität thematisiert. In Kooperation mit dem NHM und dem WWF präsentiert BIORAMA in einer neuen Online-Rubrik „Die bedrohte Art der Woche“ wöchentlich eine vom Aussterben bedrohte Tierart.

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