Feldküche: Tischmanieren auf weiter Flur

Die »Feldküche« vereint von allem das Beste: selbst Angebautes und feine Produkte aus der Gegend, einen offenen Freundeskreis und das gemeinsame Tafeln auf den Wiesen des Bregenzerwalds.

Gesessen und gegessen wird auf selbstgebauten Möbeln. Für diese Tafel der »Feldküche« wurde 250 Jahre altes Abbruchholz verwendet, gesäubert und neu verarbeitet. Die Entwürfe stammen vom Industriedesigner Robert Rüf.

Nichts gegen ein Picknick und gepflegtes Gammeln im Grünen, aber eine üppig gedeckte Tafel hat auch unter freiem Himmel ihre Reize. Erst recht inmitten einer prächtigen Kulturlandschaft wie jener, für die der Bregenzerwald weit über Vorarlberg hinaus berühmt ist.

Eine dekadente Dinner-Party würde sich nicht wirklich in diese Gegend fügen. Das war Martin Fetz und Christian Feurstein wohl bewusst als sie beschlossen, ihren Freundes- und Bekanntenkreis in die Organisation einer kulinarischen Wiesen-Party einzubinden. Bekannt dafür, keine Kostverächter zu sein und mit ihrem Magazin Landjäger für Stil, maximale Verdichtung und Lebenslust berüchtigt, sind die beiden im äußersten Westen Österreichs personifizierter Kristallisationspunkt der lokalen Kreativen. Der Anspruch der Organisatoren an ihr Open-Air-Gelage war dementsprechend hoch wie der Andrang groß. Für mehr als 70 Gäste war an den drei Tagen im August, an denen die »Feldküche« auf die Wiese lockte, dennoch nicht gedeckt.

(c) David Schreyer - www.schreyerdavid.com

Liebhaberei und Lebensqualität

Die Idee – regionales Handwerk, regionale Produkte und ihr Genuss in schöner Landschaft – ist gut, ihre Umsetzung schon wenige Tage danach legendär. Auch die Vorbereitungen für 2012 laufen bereits. Mindestens an zwei Wochenenden soll im kommenden Jahr gemeinsam draußen gegessen werden. »Wir wollen nicht nur Profis kochen lassen«, sagt Martin Fetz. »Die Idee ist, dass sich Menschen, die im Bregenzerwald leben, mit regionalen Produkten auseinandersetzen.« Zum Teil will man sich 2012 auch selbst versorgen. »Die Köche und Freunde, die wir fragen, müssen uns Anfang des Jahres sagen welche Produkte – Fleisch, Gemüse und Kräuter – sie benötigen. Wir kümmern uns um den Anbau und die Aufzucht. Wir haben selber einen kleinen Acker, mit dem wir einiges abdecken können.« Auch die Tische und Bänke sollen wie heuer selbst hergestellt werden. Große Unbekannte wie bei allen Open-Air-Aktivitäten ist auch bei der »Feldküche« das möglicherweise schlechte Wetter. »Deswegen planen wir bereits ein Zelt, das im Notfall aufgestellt werden könnte, es gibt ein paar Produzenten im Bregenzerwald, die dies eventuell umsetzen könnten.«

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