Hausmittel fürs Winterradeln

Für eine angenehme Fahrt durch den Winter sollte man jedoch ein paar vorsorgliche Maßnahmen treffen. Die drei besten Hausmittel gegen Glatteis-Bretzel, Frost und Skunk-Look.

Ehe das Fahrrad im Frühjahr wieder aus dem Keller geholt, entstaubt und für drei Wochen zum annualen Hundert-Euro-Service beim Händler des Vertrauens gestellt werden kann, muss man es im Spätherbst erst einmal einmotten. Um sich den Mammon als auch die große Warterei (im doppelten Sinn) zu ersparen, könnte man das Fahrrad aber auch erst gar nicht wegsperren.

Kabelbinder-Spikes

Das definitiv größte Problem beim Winterradeln ist die Rutschgefahr. Gute Reifen können hier Abhilfe schaffen, lassen sich aber auch gewaltig was kosten. Den Materialfetischismus beiseite gelassen erkennt man aber gleich, dass sich die Einsatzdauer von Reifen im Format eines Nokian Hakkapeliitta W160 ohnehin auf nur wenige Tage im Jahr beschränkt. Für alle Fahrräder ohne Felgenbremsen, also Scheiben-, Trommel- oder Rücktrittbremsen, gibt es eine günstige Alternative für den finnischen Traum in schwarz. Acht bis 16 Kabelbinder gleichmäßig auf das Laufrad verteilt um den Reifen inklusive Felge gezippt, wirken Wunder beim Anfahren und Bremsen auf Schneefahrbahnen und schlecht geräumten Radwegen. Und wie immer gilt: auf den richtigen Luftdruck achten. Bei rutschigen Verhältnissen sollte dieser am unteren Ende des am Reifen angegebenen Bereichs liegen.

Duschhauben-Helm-Tuning

Die Vielzahl an Belüftungsschlitzen, welche im Sommer einen kühlen Kopf und vielen Fahrradhelmen ihr Ferengi-haftes Aussehen verleiht, ist im Winter mehr als kontraproduktiv. Nicht nur der kanalisierte Luftzug, besonders auch der sickernde Wassereintritt von oben kommt einer Foltermethode gleich. Eine einfache Duschhaube über den Helm gestülpt unterbindet beide Effekte und ist in jeder Drogerie erhältlich. Vorsicht: Die mannigfaltigen Designs verlocken zu fatalen, modischen Torheiten. Im Parkmodus dient die Haube dann einfach dem Sattel als Nässeschutz.

Tetrapack-Kotflügel

Mit der weit verbreiteten Verwendung von reinrassigen Sportfahrrädern als Alltagsrad und dem damit Hand in Hand gehenden Mangel an montierten Schmutzfängern hat auch der braune Streifen auf Rücken und Hosenboden wieder Einzug gehalten. Wer fest Montierte strikt verweigert, kann zu Aufsteck-Modellen greifen oder aber in den Kühlschrank.

Das Verbundmaterial, aus dem der allgegenwärtige Tetra Brik gefaltet wird, eignet sich ideal für die dauerhafte Abwehr von Feuchtigkeit. Entleert und entfaltet werden die Seiten in Form gebracht, diagonal gefaltet und dann mittels Kabelbinder oder Klebeband an Sattelstütze und Unterrohr befestigt. Die schicke silberne Seite gehört dabei in Drecksrichtung, Gecks montieren sie verkehrt.

TEXT Sebastian Rahs

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