Darum keine Daunen mehr!

Foto: donch CC BY-SA 2.0

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Daunen sind wärmendes Füllmaterial für Bettwaren, Jacken, Schlafsäcke und vieles mehr. Die Federn bieten „Wärme ohne Gewicht“ – das ist auch der Grund warum, sie in der Textilindustrie immer beliebter werden. Problematisch ist jedoch oftmals die Herkunft dieser Federn. Denn umso populärer das Gut wird, umso mehr spielen Zeit und Geld eine Rolle im Prozess der Gewinnung. Und derzeit schaut dieser Prozess für die Vögel sehr brutal und blutig aus.

 

Früher wurden Daunen durch die Mauserung gewonnen, das heißt die Federn der Tiere werden beim gewöhnlichen Federnwechsel aufgesammelt. Dieser Prozess ist jedoch sehr zeit- und geldintensiv, kommt also für Großproduzenten nicht in Frage. Aus diesem Grund berufen die meisten Geflügelfarmen sich auf Lebend- oder Schlachtrupf. Schlachtrupf bedeuted, dass die Tiere zuerst getötet und dann ihre Haare maschinell entfernt werden. Bei Lebendrupf werden den Gänsen die Federn am lebendigen Leib ausgeriessen – was genauso schmerzhaft ist, wie für uns das Reißen an den Haaren. Lebendrupfung ist noch dazu geläufiger, da es lukrativer ist. Denn während man bei der Schlachtrupfung nur einmal die Federn des Vogels gewinnt, kann man die Rupfung am lebendigen Leib vier bis sieben mal durchführen.

Die Problematik

Problematisch für uns Konsumenten ist außerdem, dass man Daunen aus Lebend- oder Schlachtrupf nicht unterscheiden kann. Das macht es schwierig, die Herkunft der Federn genau festzustellen und kann dazu führen, dass man auch in teuren Produkten auf Daunen stößt, die aus Lebendrupf kommen. In der EU hat die zuständige European Food Safety Authority (EFSA) den Lebendrupf verboten. Das Problem ist jedoch,  dass  das erlaubte Rupfen während der Mauser der Vögel oft als Schlupfloch missbraucht wird. Denn die Gänse werden nicht nach individuellem Mauserzeitpunkt selektiert. Laut den Angaben von einigen Tierschutzorganisationen, gibt es kein Siegel im Bezug auf tierfreundliche Daunengewinnung, dem man vertrauen kann.

Was kann man tun, wenn man verhindern will, sich mit Lebendrupf-Federn zuzudecken und anzukleiden?

Es gibt einige synthetische Materialien, die genauso gut wärmen und abgesehen davon noch weitere Vorteile haben. Sie sind feuchtigkeitsresistent, oftmals günstiger und besser geeignet für Allergiker, da Daunen Milben anziehen. Eine weitere Alternative ist die Palme Kapok. Aus ihr wird ein daunenähnliches Material gewonnen, das auch als Füllmaterial für Textilien verwendet werden kann.

Bild: Malcolm NQ CC BY-NC-SA 2.0 KAPOK

Bild: Malcolm NQ CC BY-NC-SA 2.0
KAPOK

Die Alternativen

Die Tierschutzorganisation Vier Pfoten hat nun eine Liste mit Geflügelfarmen veröffentlicht, die weder Tiermästung noch Lebendrupf anwenden. Jede von diesen Farmen hat sich dazu bereiterklärt, sich sowohl angemeldeten als auch unangemeldeten Kontrollen zu unterziehen.

www.vier-pfoten.at

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