WANTED: Luchsmörder in Niederösterreich

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Zwei tote Luchse wurden  in einem Bootshafen bei Ysperndorf im niederösterreichischen Bezirk Melk gefunden. Aufgeklärt ist das Verbrechen noch nicht. WWF, Nationalpark Kalkalpen und der Naturschutzbund Österreich haben die Belohnung von 3.000 auf 5.000 Euro erhöht. Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren, die Bevölkerung hilft eifrig mit.

Nur wenige Monate nach dem illegalen Abschuss einer trächtigen Luchsin in der Nationalparkregion Bayerischer Wald, wurden möglicherweise auch in Österreich zwei Luchse Opfer skrupelloser Täter. Die beiden Luchse wurden in einem mit Steinen beschwerten Plastiksack in der Ysper gefunden. Laut einer Meldung des Luchsprojekts Österreich Nordwest hatte die niederösterreichische Polizei den grausigen Fund bereits Anfang August in einem kleinen Bootshafen an der Mündung des Flusses Ysper in die Donau im Bezirk Melk gemacht.

Seit dem ersten Bericht von dem Fund vor etwa zwei Wochen haben sich zahlreiche Personen bei Polizei und WWF mit Hinweisen gemeldet. „Viele Anrufer haben sich über die grausame Luchstötung empört und ihre Unterstützung im Kampf gegen die Umweltkriminalität angeboten“, berichtet die Luchsexpertin des WWF Christina Reisenbichler. Mit Hilfe von Prtivatpersonen konnte das „Kopfgeld“ um 2.000 Euro angehoben werden, was nicht nur die Betroffenheit der Bevölkerung widerspiegelt, sondern auch die Wichtigkeit der Sache.

Es gehe um die Sensibilisierung der Bevölkerung für die bedrohte Tierart, erklärt WWF-Sprecherin Claudia Mohl. Ob die Suche der Luchsmörder nicht durch Privatermittlungen sinnvoll unterstützt werden könne, beantwortet Claudia Mohl mit einem dezidierten „Nein!“. „Es ist die Aufgabe der Polizei nach den Tätern zu ahnden. Wir arbeiten da sehr gut mit ihnen zusammen, wie auch schon im Fall der Braunbärentötung im Februar.“, stellt sie klar.

Luchs mit Jungem @ Fritz Pölking/ WWF-Canon

Luchs mit Jungem @ Fritz Pölking/ WWF-Canon

Luchse sind – wie auch Bären, Wölfe und Seeadler – streng geschützte Tierarten. „Umweltverbrechen sind kein Kavaliersdelikt und müssen verfolgt und geahndet werden“, sagt Christina Reisenbichler.  Die Naturschutzorganisationen WWF, der Nationalpark Kalkalpen und der Naturschutzbund möchten mit der ausgeschriebenen Belohnung unterstreichen, dass Umweltkriminalität ein ernsthaftes Problem in Österreich ist und deshalb konsequent bekämpft und verfolgt werden muss.

Bild: message/WWF 2012

Bild: message/WWF 2012

 

Bis vor 100 Jahren war der Eurasische Luchs in ganz Europa verbreitet. Wegen des Lebensraumverlusts infolge ausufernder menschlicher Waldnutztung gilt er seit  Beginn des 20. Jahrhunderts in Mitteleuropa als nahezu ausgerottet. Insgesamt wird sein Vorkommen in Österreich auf 20  Tiere geschätzt, die zur einen Hälfte im Mühl- und Waldviertel und zur anderen in Zentralösterreich angesiedelt sind.

Haltet die Ohren und Augen offen und meldet verdächtige Beobachtungen. Sachdienliche Hinweise können bei jeder örtlichen Polizeidienststelle gemeldet werden.

 

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