The Killing Road

Bild: Horst Hellmeier

Bild: Horst Hellmeier

In einem aktuellen Projekt der Universität für Bodenkultur Wien wird das Thema Roadkill – also im Straßenverkehr getötete Tiere – beforscht. Das Besondere daran: Mit Hilfe der Citizen Science-Arbeitsmethode werden interessierte Laien eingebunden – so kann jeder etwas beitragen!

  • Was bedeutet Citizen Science?

Citizen Science bezeichnet eine Arbeitsmethode der Wissenschaft, bei der interessierte Laien aktiv in wissenschaftliche Projekte eingebunden werden, indem sie Beobachtungen melden, Messungen durchführen oder bei der Datenauswertung mithelfen.

Den Begriff Citizen Science gibt es zwar erst seit 1995, die Methode selbst aber bereits seit etwa 1800. Der britische Evolutionsforscher Charles Darwin, zum Beispiel, gilt als einer der ersten Citizen Scientists, denn er war auf seinem Gebiet Amateur (von lat. amator „Liebhaber“), also kein Berufsforscher im heutigen Sinne.

  • Was versteht man unter Roadkill?

Unter Roadkill versteht man alle im Verkehr zu Tode gekommenen Tiere. Eine passende deutsche Übersetzung gibt es nicht, denn das deutsche Wort ‚Wildunfall‘ umfasst  in der Regel nur größere Säugetiere und gelegentlich Vögel, kommt daher zu kurz.

Das schlägt sich auch in offiziellen Statistiken wieder, denn Daten zu getöteten Tieren im Straßenverkehr werden nur zu sogenanntem „jagdbarem Wild“ erhoben. Zu allen anderen Tierarten – auch zu gefährdeten  – fehlten bislang flächendeckende Daten in Österreich.

  • Welche Tierarten sind von Roadkill betroffen?

Die Lebensräume vieler Tierarten werden durch Straßen zerschnitten. Tiere überqueren Straßen wenn sie z.B. auf Nahrungs- oder Paarungspartnersuche, sind oder wenn sie zwischen Winter- und Sommerquartier wechseln (wie z.B. die alljährlichen Amphibienwanderungen im Frühjahr). Tierarten, die solche Wege zurücklegen, sind daher besonders häufig von Roadkill betroffen.

Doch auch für den Menschen ist Roadkill von Relevanz, denn Tiere auf der Fahrbahn stellen eine große Gefahr dar. So kommt es immer wieder durch Zusammenstöße, Ausweich- oder Bremsmanöver zu Personen- oder Sachschäden.

  • Was sind die Ziele des Projekts?

Das Ziel ist zum einen, die Anzahl an Roadkills zu reduzieren, indem den Ursachen auf den Grund gegangen wird, und zum anderen, ein Beitrag zur Sensibilisierung aller TeilnehmerInnen.

Durch das Zusammentragen von vielen einzelnen Daten wird es nicht nur möglich sein einen Überblick über Anzahl, Umfang und Verbreitung von Roadkills zu bekommen, sondern auch festzustellen, welche Tiere zu welchen Bedingungen (z.B. Wetter, Uhrzeit) und an welchen Standorten (z.B. Wald, Wiese, Ortsgebiet) Opfer im Straßenverkehr werden.

Geplant ist außerdem, AutofahrerInnen zukünftig mittels moderner Kommunikationsmittel vor Straßenabschnitten mit vielen querenden Tieren zu warnen.

  • Wie kann ich mitmachen?

Nach vorangehender Registrierung kann  man mit Hilfe einer einfachen und benutzerfreundlichen Eingabemaske seine Funde erfassen. Und zwar entweder an Ort und Stelle mit dem Smartphone oder man notiert sich die Daten und gibt sie zuhause am Computer ein. Vorkenntnisse sind dafür nicht notwendig: Jeder kann mitmachen!

Bild: Horst Hellmeier

Bild: Horst Hellmeier

Roadkill –analysis and prevention through citizen science
www.citizen-science.at

VERWANDTE ARTIKEL